"Jesus, Schorsch und wir"

 

Am Anfang (12/1) war der Schorsch.
Dem Ruf des Hirten folgten 16 Schäflein, manchmal mehr, meistens weniger. Unser Hirte war bemüht, uns auf seinem ganz besonderen Weg durch die Kollegstufe zu führen. Ob es nun an ihm oder am Fach Religion an sich lag, wissen wir nicht, aber manchmal kamen wir uns vor wie in der Kirche. Seine hochphilosophischen "Predigten" lockerte er auf, indem er uns einen Live-Mitschnitt von der kranken Schwiegermutter (zum Nachlesen: Mk 1, 29-31) auf Kassette vorspielte.
Bemerkenswert auch ein Ereignis am Rande, als nämlich der Schorsch nicht lockerließ und wir den Schul-Nikolaus mit "Grüß Gott, Herr Nikolaus" (aber bitte im Chor!) willkommenheißen mußten.
Auch unsere Kreativität wurde vom Hirten Schorsch gefördert. Westi-Schaf war der begabteste Zeichner, sowohl bei seinen Schlümpfen, die viele Blätter zieren, als auch bei der Darstellung der Geschichte vom barmherzigen Samariter (zum Nachlesen: Lk 10, 30-35):

         5. Grundtypen des menschlichen Verhaltens

 

Auch dichterische Fähigkeiten so manchen Schäfleins wurden vom Hirten Schorsch (ungewollt) gefördert.
Da der Unterricht manchen Schäflein zu religionsbetont war, frönten sie dem Fischal-Verschenken", einem beliebten Spiel für Jung und Alt ("A3!" - "Scheiße, verschenkt, Du A...").
Das vom Schorsch vermittelte Allgemeinwissen, das selbst die Bereiche Wirtschaft und Biologie abdeckte, verewigten wir im sogenannten SCRIPTUM. Seine Rechenschaftsablagen waren mehr als fair, da ihm nicht stures Auswendiglernen des SCRIPTUMs wichtig war. Vielmehr bestand das Ausfragen darin, daß er unsere Meinung zum behandelten Thema prüfte. So konnte man mit relativ wenig (d.h. keinem) Lernaufwand viele Punkte ernten. Ganz Lernfaule konnten auch ihr SCRIPTUM benoten lassen.
Seine Klausuren aber werden uns immer in Erinnerung bleiben. Jedes Schäflein bekam per eigenhändig vom Schorsch getipptem Namenszettel einen Platz zugewiesen (siehe unten), daraufhin sammelten wir Kraft im gemeinsamen Gebet (wirklich!).
Besondere Erwähnung verdienen seine Einladungen auf den Gartlberg ins Salvatorkolleg, wo er uns zu besonderen Anlässen (Fasching, Ferienbeginn,...) mit Kaffee und Kuchen bzw. Faschingskrapfen aufwartete. (An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Schorsch, des war echt liab!) Er zeigte uns Fotos, wie er früher ausg´schaut hat und welche, da war das Salvatorkolleg drauf, und dann machten wir noch so Psychospiele, in denen wir uns zum Charakterbild des Dominanten, Initiativen, Gewissenhaften bzw. Stetigen Typus Mensch bekennen mußten. Der harte Kern testete anschließend des Schorschens Schafkopf-Talent.

Fazit:
Spätestens jetzt wissen wir es: "Ohne Gott ist der Mensch in größter Gefahr!"(siehe SCRIPTUM)
Und noch was: Keine Angst vorm Schorsch; er ist vielleicht kein Lehrer wie alle anderen, aber menschlich voll in Ordnung.