Leistungskurs Französisch oder "Der Hahn im Korb"

 

"Eigentlich hättet ihr ja ´ne Frau kriegen müssen" – so begrüßte uns Herr Hahn zu Beginn der Kollegstufe. Fühlte er sich etwa bedrängt durch diese enorme Überzahl von elf weiblichen Kursteilnehmerinnen? Oder war es einfach nur die Ungewißheit, was ihn bei seinem ersten LK Französisch in den nächsten zwei Jahren erwarten würde? Wir wissen es nicht. – Was uns aber schon in der ersten Unterrichtsstunde auffiel, waren seine höflichen Umgangsformen, die denen eines Gentleman ähnelten. Denn Edi trieb uns nicht – so wie sonst unter Lehrern üblich – auf grausame Weise nach den Pausen ins Klassenzimmer zurück, sondern lockte jede einzelne persönlich mit seiner brummigen Bärenstimme zurück in seine Höhle. Dorthin tigerten wir dann auch, über alle Maßen pflichtbewußt, so daß manch anderer Kursleiter vor Neid erblaßte und sich im Geheimen den Kopf zerbrach, wie es dem Hahn wohl gelingt, so viele Frauen gleichzeitig in Schach zu halten. Fehlte jedoch nur einmal eine Henne aus seinem Geflügelhof, war er sofort zutiefst schockiert – wir hatten ihn also doch zu sehr verwöhnt! Jedoch war Herrn Hahns Besorgnis um das ein oder andere Küken berechtigt, denn z. B. Barbara konnte wegen eines Autounfalls lange Zeit nicht am Unterricht teilnehmen. Auch das mutige Küken Yasemin, die es nach nur zwei Jahren Französisch gewagt hatte, sich uns anzuschließen, bereitete unserem "prof" manch schlaflose Nacht. Während der Paris-Studienfahrt dann, zeigte er seine wahren Stärken und Schwächen: Einerseits können wir es ja gut verstehen, daß fünf Tage unter der Fuchtel von Frau Schuster den härtesten Krieger zur Strecke bringen. Aber muß man deshalb seine Schüler mit Launenhaftigkeit und Abwesenheit strafen? Beim Kampf zwischen Frau Schuster und Herrn Hahn, also zwischen Ballett – und Theaterbesuch, hat sich unser Meister jedoch nicht unterkriegen lassen, was uns letztendlich einen unvergeßlichen Theaterabend im "théatre de la Huchette" mit zwei Stücken von Ionesco einbrachte. Positiv in Erinnerung wird uns ebenfalls bleiben, daß M. Hahn im Gegensatz zu Frau Schuster mehr Verständnis für unsere nächtlichen, pubertären, alkohlischen und "Böblinger"-ischen Anwandlungen aufbrachte. Nicht nur die Organisation des Paris – Programmes, sondern auch seine Vorbereitungen auf jede Unterrichtsstunde, sowie auf`s Abi (diese übertrafen die unseren bei weitem!) sind 14 Punkte wert (aber net 15).

 

Abschließend bleibt uns nur noch zu sagen, daß sich der Streß in diesem Leistungskurs in Grenzen gehalten hat und daß wir ihn reinen Gewissens (allein schon wegen der humanen Klausuren) weiterempfehlen können.

 Corinna  Simone