Leistungskurs Chemie 1996/98

 

Die Motivationen der 17 Kollegiatinnen und Kollegiaten, die sich jetzt im Sommer 1998 dem Chemie-Abitur unterzogen, waren im September 1996 wohl noch durchaus unterschiedlich. So hatten vermutlich die einen Chemie gewählt, weil sie dieses Fach schon seit der Mittelstufe einigermaßen interessant fanden und der Lernaufwand im Hinblick auf das Ergebnis halbwegs berechenbar ist. Für andere war es mehr eine Notlösung, weil bestimmte Leistungskurs-Kombinationen, die sie bevorzugt hätten, nicht zustande kamen.
Zwei Jahre später, kurz vor dem Abitur, waren diese Anfangseinstellungen kaum mehr erkennbar. Fast alle zeigten jetzt den ausgeprägten Willen zu einer möglichst gründlichen Abiturvorbereitung. Dabei ist ein Chemiekurs mit einer so hohen Teilnehmerzahl mit einigen Hypotheken belastet:
So kommt das Experimentieren, bei dem man eigentlich erst Chemie lernt, bei einer solchen Kursstärke immer zu kurz, weil nicht genügend Zeit zur Diskussion der Versuchsanordnung und der Versuchsergebnisse mit dem Einzelnen zur Verfügung steht. Zwar wurden, um keine Wissenslücken oder falschen Vorstellungen entstehen zu lassen, von allen Versuchsreihen Einzelprotokolle angefertigt und vom Kursleiter korrigiert, aber diese in den Naturwissenschaften übliche Arbeitsmethode dient der Ergebnissicherung und nicht dem Erlernen der praktischen Arbeitsschritte im Labor. Diese müssen einem vielmehr durch ständige Übung in Fleisch und Blut übergehen.
Die hohe Teilnehmerzahl führt wegen der höheren Zahl an Rechenschaftsablagen und anderen Unterrichtsbeiträgen auch zu einem größeren Zeitdruck als in einem kleinen Kurs, sodaß das Erklären der neu durchgenommenen Themen und Sachverhalte ziemlich straff erfolgen mußte, was ein relativ hohes Arbeitstempo erzwingt.
Erstaunlicherweise wurden diese negativen formalen Vorgaben von der Mehrheit des Kurses diszipliniert und mit großem Arbeitseinsatz gemeistert, sodaß sich "Ausweichreaktionen" und Nachtermine in engen Grenzen hielten.
Das Engagement beim Anfertigen der Facharbeiten, insbesondere bei den experimentellen Themen, war weit überdurchschnittlich, was durch die zusätzliche Teilnahme an Wettbewerben wie "Jugend forscht" eindrucksvoll belegt wurde.
Der Umgangston während der ganzen zwei Jahre wurde vom Kursleiter als sachlich bis heiter-gelassen erlebt, sodaß auch zuweilen auftretende Auffassungsunterschiede ohne unnötige Schärfe diskutiert und gelöst werden konnten.

Insgesamt gesehen liegen vier arbeitsreiche, aber mit Freude und Spaß am Chemieunterricht verbrachte Halbjahre hinter dem Kursleiter. Allen Kollegiatinnen und Kollegiaten des Leistungskurses Chemie kann man, ohne zu übertreiben oder zu beschönigen, aus heutiger Sicht gute Zukunftsprognosen stellen. Interessant wäre es, im Jahre 2008 oder 2010 nachzusehen, was aus den Abiturientinnen und Abiturienten von 1998 geworden ist. Einstweilen begleiten alle die besten Wünsche ihres Kursleiters für ihre berufliche und private Zukunft.

 Karl-Heinz Steiner