Füastls kurze Geschichte der Zeit

 
Wir schreiben das Jahr 1996 n. Chr., das ganze Gym ist von Lehrern besetzt. Das ganze Gym? Nein, ein aus 22 unbeugsamen Schülern bestehender Kurs im Südtrakt hörte allen Disziplinarmaßnahmen zum Trotz nicht auf, der Feldherrin Widerstand zu leisten. Doch das Leben war nicht immer leicht für diese 22 Unbeugsamen, die sich wöchentlich den Schikanen der Kommandantin (Ausfragen, Exen) ausgesetzt sahen. Einige dieser 22 Widerständler hatten sich anscheinend Besonderes zu Schulden kommen lassen, weswegen sie öfters als normal von ihrer Souveränität zur Folterbank gerufen wurden. Der Rest versuchte seiner Résistance dadurch Ausdruck zu verleihen, daß er es ihr unmöglich machte, den ganzen Kurs vollständig zu Gruppenfolterungen (Exen) antreten zu lassen, bzw. pünktlich zum Morgenappell zu versammeln.

Es gab jedoch eine Ausnahme - der Tag, an dem der Imperator uns die Ehre gab, um über Füastls weitere militärische Laufbahn zu entscheiden. Getreu nach dem Motto: "Morituri te salutant" versuchten wir, einen möglichst guten Eindruck zu machen, um es uns mit unserer Gebieterin nicht gänzlich zu verscherzen, was uns anscheinend auch geglückt ist. Dies hinderte sie jedoch nicht daran, ihre Massenhinrichtungen (Klausuren) auf eine äußerst harte, manchmal sogar brutale Weise durchzuführen, und bei denen auch immer ihr zweites Gesicht als Deutschlehrerin voll zum Vorschein kam. Die Fragestellungen und Erwartungshorizonte standen denen einer Deutschklausur nämlich in nichts nach. Nach solchen Strapazen waren die Fahrt zur Wehrmachtsaustellung, die Beschäftigung mit aktuellen Themen und diverse Filme eine willkommene Erholung für uns. Obwohl ab 12/2 die Teilnehmerzahlen am GK Geschichte erheblich zurückgingen, war wohl jeder einigermaßen zufrieden mit den zwei Jahren Geschichte, die er nun hinter sich hatte.
Schließlich benotete Füastl hart, aber doch einigermaßen fair.

 Matthias  Dominik  Benoit