GK Deutsch bei Frau Steg... äh Oetzel
(wir konnten uns nicht mehr umgewöhnen)

 

Zu Beginn von 12/1, als wir erfuhren, mit wem wir es in den nächsten zwei Jahren im Fach Deutsch zu tun haben würden, waren einige doch sehr erschrocken, um nicht zu sagen beängstigt. Wir wußten aufgrund der vorangegangenen Jahre ja schon, was auf uns zukommen würde: Arbeit, Arbeit, Arbeit ... kurz gesagt: Streß!

Es soll nämlich Lehrer geben, die doch tatsächlich glauben, es gäbe kein anderes Fach neben dem ihrigen und die Schüler hätten daher auch dementsprechend viel Zeit, um die manchmal etwas umfangreichen und aufwendigen Hausaufgaben zu erledigen. Allen voran unsere Deutschlehrerin.
War für viele Deutsch nur ein Pflichtbelegungsfach, worin man versuchte, in drei der vier Semester einigermaßen passable Noten zu erzielen, so gab es auch einige, die verpflichtet waren, in diesem Fach ihr Abitur zu absolvieren, sei es nun mündlich oder schriftlich. Aufgrund dieser Tatsache lichteten sich die meist sowieso nicht vollständig besetzten Reihen während 13/2 drastisch. Die Übriggebliebenen zeigten ihr nicht vorhandenes Interesse am Unterricht um so mehr.
Während der Unterrichtsstunden kam sich so manch einer vor, als säße er im falschen Kurs, nämlich in einem Leistungskurs, wofür Frau Oetzel unumstritten besser geeignet gewesen wäre. Bei ihr handelt es sich einwandfrei um eine sehr, vielleicht zu übermotivierte Lehrerin, die meist vergeblich versuchte, den Überschuß ihrer Motivation an uns weiterzugeben.
Mit immensem Arbeits- (beiderseits) und Lernaufwand (unsererseits), zahlreichen Texten und Arbeitsblättern, versuchte sie, uns so gut wie möglich auf das Abitur vorzubereiten, und uns mit ihrem positiven Denken das nötige Selbstvertrauen zu geben, was uns dann aber in den Klausuren wieder genommen wurde.
Während wir also über zahlreichen Gedicht- und Textinterpretationen schwitzten, sehnten wir uns nach dem Paralleldeutschkurs bei Herrn Kehbel, der sich nicht selten nach der akademischen Viertelstunde richtete und - zur ausgleichenden Gerechtigkeit - den Unterricht dementsprechend früher beendete. Außerdem führten auch zahlreiche Theaterproben dazu, daß Herr Kehbel seinen Unterricht "leider" ausfallen lassen mußte. Während wir fleißig und schweißtreibend über unseren Aufgaben saßen, konnten wir durch Gelächter auf dem Gang bzw. auf der Couch feststellen, daß unsere Mitschüler den Deutschunterricht bereits hinter sich lassen konnten ...

Aber zurück zu uns.
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, daß Frau Oetzel doch tatsächlich versuchen wollte, unser schauspielerisches Talent zu fördern, nämlich eine Gerichtsverhandlung ´Woyzeck` auf die Beine zu stellen. Nach anfänglichem Meckern und Murren legten sich die anfänglichen Schwierigkeiten, und zuletzt bemühten sich die meisten dann doch, ein im Ganzen recht gutes Stück vorzuführen (Kursintern versteht sich). Zuletzt wäre noch anzumerken, daß wir die Schulzeit mit einer der besten bisher gelesenen Lektüren beendeten, nämlich mit dem Roman "Das Parfum" von Patrick Süskind, weil er wirklich Spannung, Spaß und Freude beim Lesen vermittelte. (Ein anderer Grund könnte natürlich auch der Zeitmangel sein, der es nicht erlaubte, den Roman in alle möglichen Einzelheiten zu zerlegen, Sprachanalysen, Interpretationen und Ähnliches durchzuführen.)
Die manchmal etwas ungerechte Notenvergabe, sei es bei Referaten oder bei den mündlichen Noten allgemein, soll nicht näher diskutiert werden. Schließlich gibt es in fast jedem Kurs Lieblinge der Lehrer. Und natürlich auch das Gegenteil.

Als Fazit könnte man sagen: Frau Oetzel im Leistungskurs zu haben wäre ein Traum und die Abiturvorbereitung bestimmt sehr gut. Jedoch im Grundkurs sind ihre zu hohen Anforderungen manchmal eine Qual. Somit nahm sie doch einigen die - ohnehin geringe - Freude am Deutschunterricht. Als Mensch hat sie aber auf alle Fälle die Note Eins verdient: Die Schikurse und die Berlinfahrt mit ihr waren echt spitze!
Eine sehr nette Geste von Frau Oetzel war auch der Schoko-Marienkäfer, der unser Deutsch-Abitur ´versüßte` (bzw. es wenigstens versuchte).
Man kann sagen, es waren zwei sehr stressige und mit viel Arbeit verbundene Jahre, aber alle haben diese vier Semester mit einigermaßen passablen Noten überstanden.

Karin